Fort de Vaux

Mir sind zu diesem Ort vor allem zwei Eindrücke in Erinnerung geblieben:

* die nach wie vor zerfurchte - als Folge der massiven Granateinschägen - Landschaft in der Umgebung des Forts

* ich habe mich für einige Zeit einer Führung angeschlossen, die gerade am Rücken des Forts für eine Gruppe von deutschen Jugendlichen lief. Dabei hat mich vor allem ein kurzer Hinweis getroffen, wonach die moisten Soldaten sich jeweils nur maximal 45 Minuten im Fort aufhielten, zur "Erholung", unter den unsäglichen Bedingungen wie Wasser, Schlamm, Geschreie von den Verletzten, während der Notoperationen, "Granatenschock", der von draussen hereindrang, um dann wieder raus an die direkte Frontlinie zu müssen.

Beinhaus und Soldatenfriedhof in Douaumont

Meine Eindrücke:
* es dauerte hundert Jahre, das im Beinhaus auch eine deutsche Inschrift möglich werden konnte, die allen hier umgekommenen Soldaten gedenkt, auch den deutschen, anläßlich des gemeinsamen Besuches von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Francois Holland im Jahr 2016.

* möglich wurde dies, weil nach 1945 die Gewaltspirale und jahrhundertlelange Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland durchbrochen werden konnte. Eine wichtige Etappe stellte dabei der gemeinsame Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl und Präsident Francois Mitterrand dar, im September 1984, bei dem sie sich über die Gräber der gefallenen Soldaten hinweg die Hand reichten. Ich habe diese Begegnung, diese Geste der Versöhnung und Bestätigung der Freundschaft damals live im deutschen Fernsehen in der "Tagesschau" gesehen, einer jener politischen Momente in meinem Leben, die mich bis heute am meisten berühren.

* alle Soldatengräber sind bis heute gepflegt, es gibt einen eigenen muslimischen Friedhof, inzwischen auch ein eigenes Denkmal für die gefallenen jüdischen Soldaten

Memorial von Verdun

An einem Punkt hat mich im Memorial der Krieg  - unerwartet - persönlich erwischt. In einer Vitrine ist der Brief eines jungen französischen Soldaten ausgestellt, geschrieben an dem Tag, an dem er dann auch gefallen ist. Der Brief beginnt mit den Worten: "Mama, ich bin noch nicht 20, und ich möchte noch nicht sterben." Dieselben Worte hätte 1942 mein damals knapp 20-jähriger Onkel Josef Haspinger schreiben können, der Ende September 1942 in den ersten schweren innerstädtischen Kämpfen in Stalingrad verwundet wurde und wenige Tage spater verstorben ist (siehe auch Menüleiste "Familien und der Krieg"). Es hat mich während meines Aufenthaltes im Memorial mehrmals zu diesem Brief hingezogen.

Verschwundene Dörfer