Was ist denn hier befremdlich? - Erkundungen (Straßeninterviews)

Frage: Was fällt Ihnen zum Thema Integration ein?
Mann, Mitte 50, Zeuge Jehovas:
Integration bedeutet für mich, mit jedem klar kommen, Multi-Kulti, offen sein, verschiedene Sprachen, wir haben für jeden etwas.
Frau, ca. 50, Zeugin Jehovas:
... in Berlin kann jeder alles machen, mit Lockerwickler herumlaufen oder den Rock vergessen, wünschenswert ist keine Gruppenbildung, jeder mit jedem
Frau, Berlinerin, über 60:
... ein Teil der Menschen, die kommen, sind unbrauchbar, stehlen, gehen aufeinander los, brauchbar sind die, die Deutsch lernen, viele von ihnen sind keine Flüchtlinge - Nachfrage: Haben Sie schon etwas selbst in diese Richtung erlebt? - Hier ist schon aller Hand los, auch in der Bodingstraße, im Flüchtlingsheim, die machen die Unterkünfte noch kaputt.

Mann, Kurde aus Syrien, über 35:
Das Wort Integration verstehe ich nicht. - Deutschalnd ist schön, alles gut. Ich bin Muslim. Ich nicht sehen Frauen, finde ich nicht gut.

Mann, Mitte 70:

Integration? Nein, ich interessiere mich nicht dafür. - Nachfrage: Für was interessieren Sie sich? - Für meine Gesundheit.

Mann, ca. 20:

Integration? Ich weiss nicht richtig, was das ist.

Frau, ca. 40:

Über Integration muss man nicht reden, die oben machen sowieso das, was sie wollen. Das Wichtigste ist, die Leute müssen Deutsch lernen, der Rest ergibt sich alleine.

Mann, eingebürgerter Libanese-Palästinenser, Anfang 40:

Ja, alle müssen sich integrieren und Deutsch lernen. Die meisten Deutschen haben mich gut behandelt. Es gibt überall gute und böse Menschen. Zugleich: auch als Eingebürgerter bleibe ich immer ein Ausländer. Und: danke Deutschland, dass Du die Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hast. Die haben ein Recht zu leben.

Zwei Frauen, Studentinnen, über 20 (eine mit türkischen, die zweite mit bosnischen Eltern):
Integration läuft in Berlin unterschiedlich von Bezirk zu Bezirk, man müsste dazu mehr machen, auch sollte mehr Anpassung gefordert werden, manchmal haben wir mit den Eltern Konflikte, die wollen, wir sollen sein wie sie selbst in ihrem Zuhause damals, aber wir setzen uns schon durch. Im Bezirk Zehlendorf, wo wir in die Schule gingen, läuft Integration besser als hier in Neukölln. Dort sind die Lehrer strenger.

Was ist denn hier befremdlich - Erkundungen (Fotos)

Hier nun eine Galerie von Fotos, die zu diesem Thema von einem Teilnehmer gemacht wurden:

Was ist denn hier befremdlich? Erkundungen (Gespräche mit Bewohnerinnen im Sharehouse Refugio)

Eine Teilnehmerin hat diesen zweiten Teil des Nachmittags am ersten Akademie-Tag dafür verwendet, um mit zwei Bewohnerinnen des Sharehouse Refugio zu sprechen.

 

Eine 22jährige Frau, sie kommt aus Somalia, von dort zunächst nach Ägypten und dann weiter nach Deutschland: "Hier bin ich sicher, hier darf ich so sein, wie ich bin." Auch ihre Kollegin ist als Frau hier keinen unangenehmen Situationen ausgesetzt, hat eine Ärztin, die sie - und ihr Baby im Bauch - gut berät. Hier fühlen sich beide sicher.

In der abendlichen Zusammenkunft haben wir unsere Erfahrungen und Eindrücke vom späteren Nachmittag ausgetauscht. Folgendes Fazit einer Teilnehmerin habe ich als Notiz mitgenommen: "Nicht-deutsch-Sprechende bewegen sich in Berlin-Neukölln selbstverständlicher, selbstsichererer als etwa in Wien."