Erkundungen in Strasbourg / Straßburg

Die Deutsch-Französische Freundschaft: Gespräche und Diskussionen

Am Vormittag des ersten Akademie-Tages fuhren wir mit Taxi und Zug (ab Hagenue) nach Strasbourg (Straßburg). Dort trafen wir uns am Politikwissenschaftlichen Institut der Universität Strasbourg mit Frau Professorin Birte Wassenberg. Thema ihres Vortrages sowie des anschließenden Gespräches: "Die Deutsch-Französische Freundschaft".

Welche Aspekte sind mir aus der Diskussion mit Birte Wassenberg besonders in Erinnerung geblieben?

1. Realpolitik war am Anfang ein ganz starker Antrieb für das Herausbilden der Deutsch-Französischen Freundschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (viel stärker als mir das selbst so bewusst war!). Für Frankreich war sie ein Instrument, um Deutschland in Zukunft stärker einzubinden, für Deutschland war sie wiederum ein bedeutendes Instrument, um die internationale Isolierung nach den Untaten und Schrecken der NS-Herrschaft schneller zu überwinden.

2. Die Staatsmänner auf beiden Seiten gingen am Anfang des Annäherungsprozesses durchaus ein Risiko ein.

3. Zentrale Motoren für die Vertiefung der deutsch-französchischen Freundschaft waren vor dem Abschluß des großen Freundschaftsvertrages die Städtepartnerschaften (insbesondere jene entlang des Rheins) sowie nach dem Abschluß des Vertrages der Jugendaustausch (organisiert über das deutsch-französische Jugendwerk). Bereits am Vorabend hatten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren persönlichen Erfahrungen erzählt, die sie in Frankreich als junge Studenten in der ersten Hälfte der 1960er Jahre als AustauschstudentInnen machten - eine unmittelbare Folge des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages.

4. Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag galt als Modell für die Gestaltung der nachbarschaftliche Beziehungen Deutschlands im Osten nach 1989, insbesondere für das Verhältnis mit Polen.

 

Sowohl während des Mittagessens als auch vor der Rückfahrt nach Goersdorf (in einem Bistro in der Nähe des Bahnhofes) haben wir vertiefende Reflektionen im Austausch zu Strategien nationaler Verbrüderung angestellt: Wieso werden aus Feinden Freunde? Im Laufe der nächsten Akademie-Tage hat uns eine Collage mehrerer deutsch-französischer Paare als immer präsente Inspirationsquelle gedient.

Stadtrundgang: Französisch-Deutsches in Straßburg / Strasbourg

Am Nachmittag des ersten Akademie-Tages absolvierten wir einen Stadtrundgang durch Straßburg / Strasbourg. Die exzellente Stadtführerin Nicole Schuller konzentrierte sich dabei auf Französisch-Deutsches, gerade im Wandel der Geschichte, z.B. Place de la République (bis 1918: Kaiser-Wilheim-Platz). Besonders beeindruckend fand ich hier das Denkmal mit der Mutter, die in ihren Händen zwei gefallene Soldaten-Söhne hält: einer war Teil der deutschen Armee, der andere der französischen.

Ein weiterer Fix-Punkt im Stadtrundgang war das Straßburger Münster.

Nicole Schuller erzählte während des Stadtrundgangs auch von ihrer Mutter. Dies habe habe auf die Frage, wer sie sei, immer geantwortet: "Ich bin eine Elsässerin!". Hier noch weitere Fotos vom Stadtrundgang.

Persönlicher Austausch auf dem Château du Liebfrauenberg

An den beiden nächsten Akademie-Tagen folgte ein intensiver persönlicher Austausch zum Thema Freundschaft in seinen verschiedenen Facetten, u.a.:

- Was ist Freundschaft? Philosophische Unterscheidungen (Impulsvortrag von Christoph Schmidt-Lellek, siehe Menüleiste "Vorträge")

- Welche Art von Freundschaft ist uns die wichtigste?

- Zwei deutsche Frauen (Ina Ranson, Sigrun Barat) leben auf französisch: Internationale Freundschaften - wie geht das?

- Bedingungen für Freundschaft: Die psychologische Dimension (Impulsvortrag von Christoph Schmidt-Lellek, siehe Menüleiste "Vorträge")

- Falsche Freunde: Freundschaft und Konflikt

Die Gespräche, Diskussionen, Debatten wurden in unterschiedlichen Formen geführt:

- im Seminarraum und auf der Terrasse des Hauses

- beim Piquenique im Park

- Erfahrungsaustausch als Spaziergang in den Vogesen

Akademie-Kino: Film "Mein bester Freund"

Am Nachmittag des letzten Akademie-Tages sahen wir den Film "Mein bester Freund" (siehe Menüleiste "Film")